bedauern

Wortfamilie bedauern

                                                                                                                       Bedauerlicherweise sieht man von dir nur die Hälfte.

Verb: bedauern
Ich bedauere, aber ich kann nicht helfen. Das kann man bedauern, es ist aber unvermeidlich. Dieses Schicksal ist sehr zu bedauern.

Substantiv: Bedauern
Ich habe ihm mein Bedauern ausgesprochen. Ich muss mit Bedauern feststellen, dass du nichts dazugelernt hast.

Adjektive: bedauerlich  bedauernswert
ein bedauerlicher Fehler, ein bedauernswertes Unfallopfer

bedürfen

Wortfamilie bedürfen

                                                                                                                             Es gibt schon noch andere Bedürfnisse.

Verb bedürfen

( mit Genitivobjekt )

Es bedarf nur des guten Willens, dann lässt sich die Situation entscheidend verbessern. Es bedarf großer Summen, um dieses Projekt zu verwirklichen. Es bedarf vieler Übung, um dieses schwierige Stück zu spielen. Er bedarf regelmäßigen Beistandes. Sie bedarf der Ermutigung. Man bedarf schon einer gewissen Risikobereitschaft, um diese Felswand anzugehen.

Substantive

Bedürfnis: elementare Bedürfnisse

Zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehören das Bewegungsbedürfnis, das Schlafbedürfnis, das Kontaktbedürfnis, das Bedürfnis nach Speise und Trank sowie nach Sicherheit.

Das Abenteuerbedürfnis ist meist in jungen Jahren ausgeprägter.

Die Befriedigung elementarer Bedürfnisse lässt Raum für das Abwechslungs- und Unterhaltungsbedürfnis, das aber hoffentlich nicht zum Sensationsbedürfnis wird. Solange sich das Geltungsbedürfnis nur als Rede- und Diskussionsbedürfnis manifestiert und nicht zum Machtbedürfnis ausartet, ist es tolerabel. Die Medien decken die Informationsbedürfnisse des Publikums im Übermaß. Hinzu kommt das Mitteilungsbedürfnis mancher Zeitgenossen, das oft genug ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis der Adressaten zur Folge hat.

So viele Bedürfnisse der Mensch hat, können sie doch nicht alle befriedigt werden und so darf sich jetzt jeder für seine persönlichen Herzensbedürfnisse entscheiden.

Der Mensch strebt  nach Bedürfnisbefriedigung.

Bedürfnislosigkeit ist das höchste Ziel für den Buddhisten. Wir aber frönen unserem Erkenntnisbedürfnis in Sachen deutsche Sprache.

 

Bedarf ist das, was man braucht. Im Gegensatz dazu ist Bedürfnis das Gefühl, dass man etwas braucht.

Bedarf als Erstglied

Bedarfsbefriedigung, Bedarfsdeckung, Bedarfsermittlung. Bedarfsfall. Bedarfsgegenstände sind Sachen, die wir im täglichen Leben verwenden, wie z.B. Küchengeräte, Staubsauger, Zahnbürsten.

Bedarfshaltestellen sind Haltestellen, an denen nur bei Bedarf gehalten wird, also wenn jemand dort ein- oder aussteigen will.

Bedarfsträger brauchen etwas regelmäßig, z.B. bestimmte Waren, Strom, Heizöl.

Bedarf als Zweitglied

Arbeitskräftebedarf, Bürobedarf,  Papierbedarf, Eigenbedarf, Kapitalbedarf, Mehrbedarf, Mindestbedarf, Reisebedarf, , Tagesbedarf, Wochenbedarf, Schumacherbedarf, Künstlerbedarf.

Dazu einige Kontextbeispiele:

Nachholbedarf an Schlaf hat, wer zu wenig geschlafen hat. Die subjektive Seite wäre, dass er ein Schlafbedürfnis empfindet.

Gesprächsbedarf besteht, wenn man zu wenig miteinander gesprochen hat und es z.B. gilt Missverständnisse auszuräumen.

Erklärungsbedarf heißt, dass jemand etwas erklären sollte.

Investitionsbedarf haben Staat oder Gemeinden, wenn öffentliche Einrichtungen fehlen.

Sanierungsbedarf liegt vor, wenn Gebäude oder Anlagen schwere Mängel aufweisen.

In diesen Fällen kann dann mit Blick auf Förderprogramme ein Förderbedarf vorliegen.

Im Bereich der Sozialfürsorge kann ein Regelbedarf für eine Einzelperson oder eine sog. Bedarfsgemeinschaft von Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt zusammenleben, ermittelt werden. Der

Sonderbedarf trägt besonderen Bedürfnissen Rechnung , z.B.

Hilfsmitteln für Kranke. Im Behördendeutsch ist dann auch von Bedarfen die Rede, weil es ja um wirkliche und nicht nur gefühlte Notwendigkeiten gehen soll.


Adjektive
Dürftig ist, was von Mangel zeugt, also eine dürftige Kleidung oder Ausrüstung, aber auch eine dürftige Begründung. Notdürftig bezeichnet einen gesteigerten Mangel, der einer Notlage entspricht.

bedürfnislos: Er lebte bedürfnislos nur für die Wissenschaft.

Das Letztglied -bedürftig verbindet sich mit vielen Substantiven, und zwar unabhängig davon, ob es sich um ein Bedürfnis oder einen Bedarf handelt Dazu nur eine Auswahl im Kontext.

ein anlehnungsbedürftiges Mädchen, ein behandlungsbedürftiges Leiden, ein diskussionsbedürftiges Problem, ein ergänzungsbedürftiger Vertrag, eine erholungsbedürftige Mutter, eine erklärungsbedürftige Äußerung, ein erneuerungsbedürftiger Anstrich, ein geltungsbedürftiger Angeber, ein genehmigungsbedürftiges Bauvorhaben, gewöhnungsbedürftiges Klima,

eine harmoniebedürftige Freundin, ein hilfsbedürftiges Unfallopfer, ein interpretationsbedürftiger Gesetzestext, ein klärungsbedürftiger Sachverhalt, ein korrekturbedürftiges Manuskript, ein liebebedürftiges Kind, ein pflegebedürftiger alter Mann, reformbedürftige Kirchengesetze,

renovierungs- / sanierungsbedürftige Gebäude, ein ruhebedürftiger Patient,  ein schonungsbedürftiges Bein, schutzbedürftige Flüchtlinge, ein trostbedürftiger abgelehnter Bewerber, eine unterstützungsbedürftige Familie, ein verbesserungsbedürftiger Entwurf, ein wärmebedürftiger Obdachloser, ein zustimmungsbedürftige Verfügung, ein zärtlichkeitsbedürftiges Haustier, ein überholungsbedürftiges Segelboot, eine überwachungsbedürftige Anlage
Bedarf ist als Erstglied eines Adjektivs vertreten: bedarfsgerecht, bedarfsabhängig, bedarfsorientiert. Wer unbedarft ist, hat keine Ahnung.

Von Adjektiven abgeleitete Substantive
Die Dürftigkeit der Ausgrabungsfunde lässt noch keine Zuordnung zu einer bestimmten Kultur zu. Die Bedürfnislosigkeit dieser Menschen ist bewundernswert. Die Notdurft als Ausscheidung von Exkrementen ist allerdings ein eigenständiger Begriff, der der Substantivierung von notdürftig entgegensteht.

Bedürftigkeit dient dagegen zur Substantivierung der oben genannten Adjektive. Von diesen überlangen Substantiven sollte aber nur sparsam Gebrauch gemacht werden und natürlich verbietet es sich Zärtlichkeit auch noch  mit Bedürftigkeit zu kombinieren.

 

 

Bein

Wortfamilie Bein

                                                                                                                                                                     Beinfreiheit

Verb 
Rinder ausbeinen und zerlegen
Die Schlachtkörper werden gleich entbeint.

Substantive
BeiBrustbein  Fersenbein  Jochbein  KreuzbeiNasenbein   SchienbeiSchlüsselbein  Überbein  Wadenbein
DreibeiEisbein  Elfenbein  Elfenbeinturm  FederbeiFliegenbein  Gipsbein  Hammelbeine  HinterbeiHolzbein  HosenbeiKindesbeine  Raubein  Schwungbein  Sprungbein  Standbein   Steißbein  Stuhlbein  TanzbeiTischbein
O-Beine  X-Beine  Raucherbeine  Vorderbeine Hinterbeine
Zweibeiner  Vierbeiner  Gebeine
Beinarbeit  Beinbruch  Beinchen  Beinfreiheit  Beinmuskulatur
Beinprothese  Beinschiene  Beinschlag

Kontexte zu Bein
die Beine übereinanderschlagen, sich kaum noch auf den Beinen halten können, sich die Beine vertreten; sich kein Bein ausreißen, um einen Termin zu halten; jetzt müssen wir die Beine in die Hand nehmen, sonst verpassen wir den Zug; die andere Mannschaft brachte gegen uns kein Bein auf den Boden; mit beiden Beinen im Leben stehen; wir haben uns die Beine in den Leib gestanden, bis sie endlich kam; sie hat ihm durch ein ungesichertes Darlehen auf die Beine geholfen; nach langer Krankheit ist er endlich wieder auf die Beine gekommen; sie hat ein kleines, aber feines Modeatelier auf die Beine gestellt; bei seinen Waffengeschäften steht er mit einem Bein im Gefängnis; mir ist der Schreck in die Beine gefahren; seine Argumentation steht auf reichlich schwachen Beinen, ich werde dir gleiche Beine machen ( dich verjagen ), ich habe noch genug Schulden am Bein, er war für sie ein Klotz am Bein, schon um 6 Uhr auf den Beinen sein, mit dem linken / falschen Bein aufgestanden sein, jemand Knüppel zwischen die Beine werfen ( ihn behindern ),
ein langes Bein machen ( beim Fußball: stolpern lassen )

andere Kontexte
Bei den Affen beobachtet man den Übergang vom Vierbeiner zum Zweibeiner. In den Gräbern waren  2.000 Jahre alte Gebeine.
Die Beinarbeit des Boxers ist ebenso wichtig wie die Schlagkraft.
Dieses Missgeschick ist doch kein Beinbruch. Niedliche Beinchen, die Beinfreiheit in der Business Class zu schätzen wissen, kräftige Beinmuskulatur, die Beinprothese anschnallen. Beim Hockey verwendet man Beinschienen. Den Beinschlag beim Kraul üben.

Adjektive
beinamputiert beinhart  elfenbeinern  elfenbeinfarben
einbeinig  beidbeinig  dreibeinig  bockbeinig  breitbeinig  dünnbeinig  krummbeinig  kurzbeinig  langbeinig  o-beinig  x-beinig  steifbeinig

Kontexte
ein Beinamputierter, eine beinharte Auseinandersetzung, eine elfenbeinerne Figur, eine elfenbeinfarbene Bluse, ein einbeiniger Sportler, beidbeinig springen, ein dreibeiniger Hocker, auf die Kritik reagierte er recht bockbeinig, sie stellte sich breitbeinig hin, eine dünnbeinige Gestalt mit hohen Absätzen, ein krummbeiniger Seemann, eine kurzbeinige / langbeinige Hunderasse,  ein o-beiniger /
x-beiniger Besucher,  sich steifbeinig bewegen

 

beißen

Wortfamilie beißen

                                                                                                                      Unser Imbiss kommt später dran.

Verben
beißen abbeißen anbeißen aufbeißen ausbeißen durchbeißen
festbeißen hineinbeißen verbeißen wegbeißen zerbeißen zubeißen zusammenbeißen

Kontexte

* beißen *
auf einen Kirschkern beißen, in einen Apfel beißen, dieses Rot und dieses Violett beißen sich, dieser Hund beißt, die Fische beißen heute nicht, das Rauch beißt in den Augen; sich in die Zunge beißen, um nichts sagen zu müssen; er muss in den sauren Apfel beißen und sich entschuldigen; beißende Kälte, beißende Kritik
* abbeißen, anbeißen *
Lass mich mal abbeißen! Bisher hat noch kein Interessent angebissen.
ein angebissener Apfel
* aufbeißen, ausbeißen *
eine Nuss aufbeißen, sich einen Zahn ausbeißen
An diesem Problem haben sich schon andere die Zähne ausgebissen.
* durchbeißen, festbeißen, hineinbeißen *
Der Marder hat ein Kabel durchgebissen. Die Examensvorbereitung war eine harte Zeit; ich habe mich aber durchgebissen.
Wenn das Krokodil sich erst festgebissen hat, zieht es die Beute unter Wasser. Er hat sich an dem Problem festgebissen und wird solange herumtüfteln, bis er es gelöst hat.
Mit den neuen Zähnen kann ich mit Genuss in einen Apfel hineinbeißen.
* verbeißen *
Der Hund hatte sich in seine Wade verbissen.
Die Schößlinge wurden von Rehen verbissen.
Er konnte sich das Lachen nicht verbeißen.
Ich habe mich in ein mathematisches Problem verbissen.
* wegbeißen, zerbeißen *
Das dominante Männchen beißt die Jungwölfe weg, sobald sie geschlechtsreif werden.
Das Eichhörnchen kann Haselnüsse zerbeißen.
* zubeißen, zusammenbeißen *
Der Hund hat zugebissen.
Du schaffst das schon, wenn du die Zähne zusammenbeißt.

Substantive

Biss Gebiss Bisswunde Bissen Leckerbissen Schlangenbiss Gewissensbisse Überbiss Bissigkeit
Beißer Beißerchen Beißerei Beißkorb Beißhemmung Beißring

Kontexte

ein Biss in die Wade; ein kluger Politiker, aber ihm fehlt der Biss, um sich durchzusetzen; durch eine Verformung des Gaumens stimmt der Biss nicht; diese Hunderasse hat ein starkes Gebiss; er nimmt sein künstliches Gebiss nachts heraus; die Bisswunde hat sich entzündet; sie brachte vor Aufregung keinen Bissen herunter; dieser Nachtisch war ein Leckerbissen;
bei einem Schlangenbiss sollte die Wunde ausgesaugt werden; ich habe Gewissensbisse, weil ich ihr nicht gleich geholfen habe; dein Überbiss kann durch eine Schiene korrigiert werden; die Bissigkeit von Hunden hängt von der Haltung ab;
dieser Hund ist ein Beißer; die ersten Beißerchen kommen gerade heraus;
sein Hund war offenbar an der Beißerei beteiligt; er sollte außer Haus einen Beißkorb tragen; bei Rangkämpfen haben die Tiere eine angeborene Beißhemmung;ein Beißring kann dem Kind helfen, wenn der Durchbruch der ersten Zähne Schmerzen verursacht

Adjektive

bissig bissfest verbissen

Kontexte

ein bissiger Hund, ein bissiger Kommentar, bissfeste Nudeln;
verbissen um den Sieg kämpfen

bekommen

Wortfamilie bekommen

                                                                                          schwer aufzubekommen
Verben

bekommen abbekommen anbekommen aufbekommen hinaufbekommen herbekommen herausbekommen dazubekommen durchbekommen hereinbekommen hineinbekommen herbekommen herunterbekommen hinbekommen mitbekommen wegbekommen wiederbekommen zubekommen zurückbekommen zusammenbekommen

Kontexte

* bekommen *
ein Geschenk bekommen, Lob bekommen, Post bekommen, Schläge bekommen, ein Kind bekommen, eine Stelle in einem Betrieb bekommen,
Angst bekommen, Fieber bekommen, etwas Erstaunliches zu sehen bekommen; einen Freund dazu bekommen, dass er hilft; gesagt bekommen, das man zu viel redet
* abbekommen *
vom Kuchen nichts abbekommen
Bei dem Sturz habe ich nur eine Schürfwunde abbekommen.
Wie soll ich die Farbe abbekommen?
* anbekommen, aufbekommen, hinaufbekommen *
Ich weiß nicht, wie ich die Maschine anbekomme.
einen Reißverschluss nicht aufbekommen, vom Lehrer Hausaufgaben aufbekommen
Zu dritt haben wir das Klavier in den 1. Stock hinaufbekommen.
* herausbekommen *
Wie bekomme ich den abgebrochenen Schlüssel heraus? Ich habe sogar noch 5 € herausbekommen. Hast du seine Adresse herausbekommen?
* dazubekommen, durchbekommen *
Wir haben schon drei Enkelkinder und werden noch eins dazubekommen.
Es ist zweifelhaft, ob wir den Antrag durchbekommen.
* herbekommen, hereinbekommen *
Er hat mir einen Tipp gegeben, wo man solche Ersatzteile herbekommt.
Wir werden diese Ware wieder hereinbekommen.
* herunterbekommen *
Er hat mir geholfen, das Fahrrad vom Dachträger herunterzubekommen.
Ich habe keinen Bissen herunterbekommen.
* hinbekommen, hineinbekommen *
Es ist schwierig, aber wir werden es hinbekommen.
Mehr ist in den Kofferraum nicht hineinzubekommen.
* mitbekommen *
Die Passagiere bekommen bei Ausflügen ein Lunchpaket mit.
Hast du mitbekommen, dass er Maria geheiratet hat?
* wegbekommen, wiederbekommen *
Ich habe den Fleck mit Aceton wegbekommen. Die Kinder waren vom Affengehege nicht wegzubekommen.
Ich hab die verlorenen Schlüssel wiederbekommen.
* zubekommen, zurückbekommen, zusammenbekommen *
Wir haben den Koffer nur mit Gewalt zubekommen.
Er hat sein Geld anstandslos zurückbekommen.
Wie soll ich das Geld für das E-Bike zusammenbekommen?

Adjektive

ein für den Kranken bekömmliches Essen, unbekömmliche saure Früchte