Wortbetrachtung durch ( als Adverb )

Wortbetrachtung durch ( als Adverb )
1. fertig sein: Ich bin mit den Hausaufgaben durch.
2. Schluss machen mit jemand: Mit ihm bin ich durch.
3. etwas durchstehen: Da muss ich allein durch.
4. zeitlich vorbei: Es ist 3 Uhr durch.
5. durchkommen: Endlich sind wir ( durch die Passkontrolle ) durch.
6. abgenutzt: Die Schuhsohlen sind durch.
7. durchgebraten, durchgereift usw.: Das Fleisch ist durch. Der Käse ist noch nicht ganz durch.
8. durch und durch: Er ist durch und durch verlogen.
9. unten durch: Nach der Gemeinheit ist er bei mir unten durch.

schlagen

Wortbetrachtung schlagen

aufschlagen  draufschlagen
Aufschlag:  Aufschlag beim Tennis, Preisaufschlag
abschlagen ( Ball, Bitte ) abgeschlagen auf dem letzten Platz landen
sich abgeschlagen fühlen. Abschlag ( Ball, Teilzahlung )  Abgeschlagenheit,  abschlägig bescheiden
anschlagen ( Medikament, Plakat ), angeschlagen sein  veranschlagen
aufschlagen ( Buch ), Versandkosten  draufschlagen, Aufschlag
ausschlagen ( Angebot, Bäume schlagen aus, einen Zahn ) – den Ausschlag geben, ausschlaggebend . herausschlagen
einschlagen ( Scheibe, Anklang finden, Bombe, einen Weg, ein Angebot annehmen ) Einschlag   einschlägige Erfahrungen
dreinschlagen
beschlagen ( Pferde, mit Nägeln ) in Beschlag nehmen, Beschlagnahme, beschlagen sein
nachschlagen ( ein Wort im Wörterbuch ), Nachschlag bei Tisch
verschlagen / Ball, es hat mich irgendwohin verschlagen
ein verschlagener ( Adjektiv ) Intrigant,  Bretterverschlag –
überschlagen  ( Fz, Rechnung ) Handstand-Überschlag, über die Stränge schlagen, sich vor Eifer überschlagen, überschlägig
umschlagen ( Ware, Wetter, Stimmung ),  sich herumschlagen mit, Buch-Umschlag, Wetter-Umschlag
unterschlagen ( Geld ) Unterschlagung, Birnen herunterschlagen, Sahne drunter schlagen
vorschlagen  Vorschlag
zerschlagen Porzellan ( auch Ü ), Truppen, Zerschlagung
zuschlagen   ( Faust, Kauf ) Zuschlag
zusammenschlagen

lassen

Wortbetrachtung lassen

Die Bedeutungsvielfalt hat viele Gesichter.
Beispiel: einlassen / sich einlassen auf etwas / sich einlassen mit jemand, sich einlassen zu, jemand her- oder hineinlassen
Kontexte
Das Badewasser einlassen. Den Holztisch mit Firnis einlassen.
Nach Beginn der Vorstellung wird man nicht mehr eingelassen /
herein- bzw. hineingelassen.
Sich auf ein Abenteuer / auf eine Wette einlassen sie hat sich mit einem Angeber eingelassen, er hat sich zu den Vorwürfen schriftlich eingelassen.
Angemerkt: Reflexivpronomen und die Präpositionen > auf, mit und zu < erschließen neue Bedeutungen.
Worauf beziehen sich > Einlass, Einlassung <?

Beispiel: unterlassen / her- oder hinunterlassen
Kontexte
Das Rauch hier bitte unterlassen. Unterlassene Hilfeleitung. Vorsichtsmaßnahmen unterlassen.
Die Jalousie herunterlassen. Die Kinder zum Spielen hinunterlassen.
Angemerkt: Worauf beziehen sich > Unterlass, Unterlassung <?

Beispiel: auslassen, sich auslassen über, her- oder hinauslassen
Kontexte: einen Buchstaben auslassen, wir haben bei unserem Aufenthalt in Mailand nichts ausgelassen; er hat sich abfällig über seine Kollegen ausgelassen; den Hund her- oder hinauslassen.
Angemerkt: Worauf beziehen sich > Auslass, Auslassung, ausgelassen ( feiern )?

Beispiel: gehenlassen / sich gehenlassen
Kontexte: die jungen Leute zur Party gehenlassen, lass dicht nicht so gehen!

Beispiel: anlassen / sich anlassen / veranlassen
Kontexte: den Motor anlassen, das Licht anlassen; das Unternehmen lässt sich gut an, eine Überprüfung veranlassen.

Angemerkt: > an < hat mit Anfang zu tun, kann aber auch das Gegenteil von > aus < bedeuten, > veranlassen < zielt aber wieder auf einen Anfang. Vergleiche: keinen Anlass zu Beschwerden geben, den Anlasser betätigen, anlässlich des Jubiläums.

Beispiel: verlassen / sich verlassen auf
Kontexte: das Haus verlassen, den Ehemann verlassen, sich auf das Wetter verlassen, sich auf ein Versprechen verlassen.
Angemerkt: Worauf bezieht sich > von allen guten Geistern verlassen sein < Verlass, Verlassenheit, verlässlich, zuverlässig,
unzuverlässig <?

Beispiel: belassen / belassen bei
Kontexte
den Tatort so belassen, wie man ihn vorgefunden hat, jemand in seinem Amt belassen, den alten Boden so belassen, es bei einer Ermahnung belassen

Beispiel: steifen / versteifen / sich versteifen auf
Kontexte: jemand den Rücken steifen, ein Gelenk versteifen, sich auf eine Entschädigung

 

 

Betonung

Betonung
Die Betonung führt oft zu Bedeutungsunterschieden.
umschreiben: einen Ausdruck mit anderen Worten umschreiben, entsprechend: Umschreibung
umschreiben: einen Text für die Veröffentlichung umschreiben, die Umschrift eines russischen Namens
ü
bergehen: zur Tagesordnung übergehen, Übergang
übergehen: jemand im Auswahlverfahren übergehen,
umgehen: einen Stau umgehen, Umgehungsstraße
umgehen: sorgfältig mit dem Messer umgehen, der Umgang mit Ausländern
u
mstellen: das Verfahren umstellen, die Umstellung auf das neue Programm
umstellen: die Polizei hat das Haus umstellt
umfassen: Das Werk umfasst drei Bände. Eine umfassende Darstellung, ein umfassendes Geständnis.
umfassen: Ich muss umfassen, dann kann ich das Möbelstück besser tragen.
u
nterlegen: der Szene ruhige Musik unterlegen, der Glasplatte einen Filz unterlegen
= unter die Glasplatte einen Filz legen; Unterlage
unterlegen: Partizip zu unterliegen – er ist ihr unterlegen; Unterlegenheit.
umkleiden: sich für die Abendveranstaltung umkleiden,  Umkleide
umkleiden: den Festwagen mit Girlanden umkleiden
umreißen: Der Skifahrer hat die Slalomstange umgerissen.
umreißen: ein Problem umreißen, klar umrissene Vorstellungen; aber: Umriss
unterstellen; jemand eine böse Absicht unterstellen; Unterstellung
u
nterstellen: sich unterstellen, um sich vor Regen zu schützen
ü
berziehen: einen Pullover überziehen, Überzug
überziehen: das Konto überziehen, Überziehung

stoßen

Wortbetrachtung stoßen

Wir betrachten hier das Verb > stoßen < und seine  Zusammensetzungen mit verwandten Substantiven und Adjektiven.
stoßen   abstoßen   herabstoßen   anstoßen   aufstoßen   aufeinanderstoßen   ausstoßen   herausstoßen   dazustoßen     durchstoßen   durchstoßen   einstoßen  gesundstoßen  herunterstoßen   hinstoßen  hin- und herstoßen   hineinstoßen   nachstoßen   niederstoßen   umstoßen   herumstoßen   verstoßen   vorstoßen   zerstoßen   zustoßen   zurückstoßen   zusammenstoßen
stoßen: Doppelsubstantive siehe unter Wortfamilien
abstoßen  Abstoß  Abstoßung  abstoßend ( als partizipiales Adjektiv )
Abstoß und Abstoßung unterscheiden sich. Der Fußball wird vom Tor abgestoßen
( Abstoß ). Ein implantiertes Organ kann vom Körper abgestoßen werden
( Abstoßung ). Werde ich vom Benehmen eines anderen abgestoßen, empfinde ich sein Verhalten als abstoßend. Die verschiedenen Wortarten übernehmen besondere
Bedeutungsbereiche.
anstoßen: Anstoß anstößig
Kontexte: eine Entwicklung anstoßen, einen Anstoß zur Entwicklung einer neuen Technik gegen. Das Fußballspiel beginnt mit dem Anstoß. Nehme ich an etwas Anstoß, so empfinde ich es als anstößig. Mit > anstoßen < kann ich das nicht ausdrücken. Ich kann aber an einem harten Gegenstand anstoßen oder auf jemands Gesundheit anstoßen ( beachte die Präpositionen > an < und > auf < ).
aufstoßen: Hier steht mir nur die Verbform zur Verfügung. Allerdings kann ich den Infinitiv substantivieren: Ich leide unter häufigem Aufstoßen oder ich muss häufig aufstoßen. Eine Tür aufstoßen. Auch bildlich: die Tür in ein bisher verschlossenes Land oder eine neue Technologie aufstoßen. Redewendung: Diese Kritik ist mir übel aufgestoßen.
ausstoßen, Ausstoß, Ausstoßung: einen Schrei ausstoßen, Wasserdampf ausstoßen, jemand ein Auge ausstoßen, der Hochofen stößt eine bestimmte Menge Stahl aus
( dazu Ausstoß ), jemand aus der Armee ausstoßen ( dazu Ausstoßung ). Der substantivierte Infinitiv ist meist gebräuchlicher als die Ausstoßung.
aufeinanderstoßen: Wegen der Konkurrenz mit > zusammenstoßen,
Zusammenstoß < wenige Anwendungsfälle: zwei politische Konzepte stießen in der Debatte aufeinandergestoßen.
durchstoßen, Durchstoß: Je nach Betonung unterscheiden sich: die Panzer sind bis zur Küste durchgestoßen, die Mauer wurde durchstoßen. Beachte auch die Formen des Partizips. Durchstoß wird immer auf der ersten Silbe betont.
einstoßen, hineinstoßen: eine Tür einstoßen, das Messer ins Fleisch hineinstoßen.
ins Horn hineinstoßen. Keine anderen Wortarten.
umstoßen, herumstoßen
herumstoßen, herunterstoßen, nachstoßen, niederstoßen, umstoßen: Es gibt zahlreiche Verbvarianten ohne gebräuchliche Formen in anderen Wortarten.
Hier aber unumstößlich: eine unumstößliche Tatsache feststellen.
verstoßen, Verstoß, Verstoßung: gegen ein Gesetz verstoßen ( Verstoß ), einen rebellischen Sohn verstoßen ( Verstoßung )
vorstoßen, Vorstoß: in ein neues Gebiet vorstoßen ( Vorstoß )
zerstoßen: Gesteinsbrocken zerstoßen, Muskatnüsse zerstoßen. Kein Substantiv.
zustoßen: mit dem Messer zustoßen, ihm ist etwas zugestoßen ( ein Unfall );
mit Präposition zu: er ist am Bahnhof zu uns gestoßen. Kein Substantiv.
zurückstoßen, Rückstoß: mit dem Wagen zurückstoßen, sie fühlte sich von ihm zurückgestoßen, beim Zurückstoßen hat er ein anderes Fahrzeug bestätigt. Der Rückstoß bei einer Rakete, bei einem Schuss.
zusammenstoßen, Zusammenstoß: die Fahrzeuge sind zusammengestoßen
( Zusammenstoß ), ich bin mit dem Chef wegen meiner Vorstellungen heftig zusammengestoßen.
Man sieht, dass die jeweils verwandten Wortarten oft unterschiedlichen verwendet werden. Als Ersatz kommt der substantivierte Infinitiv infrage.

nehmen

Wortschatzfunde

/ nehmen / ist eines der Verben, die eine Vielzahl von Vorsilben annehmen
und dabei ein weit gefächertes Bedeutungsspektrum abdecken. Dabei hat jede dieser Wortbildungen ihrerseits je nach Kontext recht unterschiedliche Bedeutungen.
Beispiel: abnehmen
die Mütze abnehmen, jemand den Führerschein abnehmen, Fingerabdrücke abnehmen
Ich fand es unverschämt, dass er mir für diesen kleinen Dienst 50 € abgenommen hat.
Mein Interesse an Reisen ins Ausland hat abgenommen.
Dass er das allein zu Wege gebracht hat, nehme ich ihm nicht ab.
Kann ich Ihnen die schwere Tasche abnehmen?
Ich habe so abgenommen, dass mir die alten Hosen wieder passen.
Wir haben abnehmenden Mond.
Der TÜV hat die Fahrgeschäfte auf dem Volksfest abgenommen.

Eigenartigerweise lässt sich das Substantiv / Abnahme / nicht ohne Künstlichkeit oder gar nicht in allen Kontexten verwenden. Es steht aber der substantivierte Infinitiv zur Verfügung, etwa:
Das Abnehmen der Mütze ist hier üblich.
Aber: die Abnahme des Interesses an Auslandsreisen.
Machen Sie selbst die Probe bei den anderen Beispielen!

Lassen Sie sich nun darauf ein, Kontexte zu den folgenden abgeleiteten Verben zu finden und achten Sie auf die kontextabhängigen Bedeutungsunterschiede!
annehmen, drannehmen, herannehmen, aufnehmen, ausnehmen, herausnehmen, auseinandernehmen, benehmen, danebenbenehmen, vorbeibenehmen, durchnehmen, einnehmen, hereinnehmen, hineinnehmen, entnehmen, entgegennehmen, hernehmen, hinnehmen, mitnehmen, übernehmen, unternehmen, herunternehmen, vernehmen, einvernehmen, vornehmen, vorwegnehmen, wegnehmen, zunehmen, hinzunehmen, zurücknehmen, zusammennehmen
Werfen wir nun einen Blick auf die eigenständigen Bedeutungen der reflexiven Formen!
Beispiel: sich eines Kindes annehmen, sich eines Problems annehmen
Weitere Beispiele: sich etwas herausnehmen, sich benehmen / danebenbenehmen / vorbeibenehmen, sich übernehmen, sich etwas vornehmen, sich zurücknehmen, sich zusammennehmen
Erwähnt sei noch, dass es auch Bedeutungsvarianten von / nehmen / und seinen Ableitungen mit selbständigen Präpositionen gibt.
Beispiele: eine schwere Aufgabe auf sich nehmen, Schwerverdauliches zu sich nehmen, jemand durch Humor für sich einnehmen
Wenn Sie schon eifrig Bedeutungsvarianten in unterschiedlichen Kontexten gesucht haben, können Sie hier wenigstens noch mit Beispielen zu den abgeleiteten Verben / annehmen / und / aufnehmen / vergleichen:

Beispiel / annehmen /:
ein Angebot annehmen, ein Geschenk annehmen, die Wahl annehmen,
eine Wette annehmen, einen anderen Namen annehmen
Er hat die Herausforderung angenommen, das Unternehmen wieder flott zu machen.
Die Erderwärmung nimmt immer bedrohlichere Formen an.
Es ist nicht anzunehmen, dass die Neubaustrecke noch in diesem Jahr fertig wird.
Er hat sich seiner kranken Frau liebevoll angenommen.

Beispiel / aufnehmen /:
das Schmutzwasser mit dem Lappen aufnehmen, ein Foto aufnehmen, einen Gast aufnehmen, jemand in den Verein aufnehmen, ein Gespräch mit dem Tonträger aufnehmen, die Verfolgung aufnehmen, ein Darlehen aufnehmen, einen Bericht in die Samstagsausgabe der Zeitung aufnehmen
Nach einer kurzen Verschnaufpause nahmen wird sie die schweren Säcke wieder auf.
Wir nahmen den Kontakt zu unseren Verwandten wieder auf.
Er kann es mit ihm im Debattieren aufnehmen.
Diese Anregung nehme ich gerne auf.
Die Fülle der Informationen konnte man gar nicht auf einmal aufnehmen.
Sie haben das Kind wie ein eigenes in ihre Familie aufgenommen.
Die Antrittsrede des neuen Chefs wurde zurückhaltend aufgenommen.

Viel Vergnügen bei der weiteren Spracherkundung!